Nachhallen & Integrieren: Was hilft nach einer intensiven Therapiesitzung?

 

 

Manche Therapiesitzungen berühren etwas in uns, das tief sitzt. Vielleicht hast du über etwas gesprochen, das lange verborgen war. Oder du hast etwas verstanden, das sich noch nicht ganz einordnen lässt. Vielleicht bist du einfach emotional aufgewühlt – oder leer.

All das ist normal. Und: es ist ein Zeichen, dass etwas in Bewegung gekommen ist.

Nach solchen Sitzungen ist es wichtig, dir selbst Zeit und Raum zum Nachwirken zu geben. Veränderung passiert nicht nur im Gespräch – sondern oft in den Stunden und Tagen danach.

 

Kleine Dinge, die helfen können

 

Hier findest du ein paar Ideen, die dich beim Integrieren unterstützen können – ganz ohne Druck oder Aufwand:

 

1. Atmen – auch wenn nichts „passiert“

 

Ein paar bewusste Atemzüge helfen deinem Körper, wieder zu landen. Du musst nichts „können“. Einfach sitzen, spüren, atmen. Vielleicht mit einer kurzen Entspannungsübung – zum Beispiel aus dem Downloadbereich.

 

2. Schreib es raus (oder auf)

 

Du musst kein Tagebuch führen. Aber ein paar Stichworte – Gefühle, Gedanken, ein Bild aus der Sitzung – können helfen, das Erlebte zu sortieren. Schreiben schafft Abstand, wenn’s im Kopf kreist.

 

3. Kein Funktionieren-Müssen

 

Du darfst dich nach einer Sitzung zurückziehen. Oder auch bewegen. Spaziergang, Lieblingsmusik, Duschen, Tee – was auch immer dich erdet. Es geht nicht darum, etwas „gut“ zu machen. Sondern darum, dich zu spüren.

 

4. Du darfst Pause machen

 

Wenn möglich: plane nach der Sitzung keine wichtigen Entscheidungen oder Gespräche. Es ist okay, einfach mal gar nichts zu tun. Integration passiert auch im scheinbar Unproduktiven.

 

5. Rituale können helfen

 

Eine feste Kleinigkeit nach der Sitzung – z. B. der gleiche Weg, ein Getränk, ein bestimmter Ort – kann deinem Körper und deinem Nervensystem signalisieren: Ich bin wieder im Jetzt. Ich bin sicher.

 

Warum das alles wirkt – ein kurzer Hintergrund

 

Forschungen zeigen: Emotionale Prozesse in der psychologischen Therapie wirken nicht nur kognitiv, sondern auch auf körperlicher und neuronaler Ebene nach (Schore, 2012). Unser autonomes Nervensystem braucht Zeit, um neue Erfahrungen einzuordnen und zu integrieren (Porges, 2011). Auch scheinbar „kleine“ Selbstfürsorgehandlungen können dabei unterstützen, innere Stabilität und Sicherheit wiederherzustellen (Siegel, 2021; Böker et al., 2019).

 

 

Du musst nicht alles sofort verstehen.
Es reicht, wenn du dir selbst ein bisschen näher kommst.

 

 

Quellen und weiterführende Literatur:

 

  • Porges, S. W. (2011). The polyvagal theory: Neurophysiological foundations of emotions, attachment, communication, and self-regulation. Norton.
  • Schore, A. N. (2012). The Science of the Art of Psychotherapy. Norton.
  • Siegel, D. J. (2021). The Developing Mind (3rd ed.). Guilford Press.
  • Böker, H., Northoff, G., & Tschacher, W. (2019). Toward a neurophenomenology of emotional bodily experience in psychotherapy. Frontiers in Psychology, 10, 595.

 

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